Was ist ästhetischer Widerstand
Feststellungen und manifestische Skizzen
Thesen und Komplimente
Die Kulturlandschaft blüht vor zwangsorientiertem Trendismus. Verkauft wird, was gefällt, nicht aneckt, nicht weh tut. Verkauft wird das Allbekannte, was Erfolg verspricht. Verkauft wird Familie als Rührstück, Geschichte in bekömmlichen Portionen. Verkauft wird der Tod, das passende Zertifikat für das rechte Wohlbefinden. Wir leben in einer Kultur des Ablasses – noch immer.
Kunst und Kultur sind die Bürdenträgerinnen unserer Schuld. Wir nennen die Künstlerinnen und Künstler Würdenträgerinnen und Würdenträger der Kultur – welcher Kultur? Wir erwarten, dass sie uns aus dem Schraubstock lösen, der die Seele einengt. Nur, die Kunst kann nur die Kunst anregen. Die Lauterkeit liegt bei uns.
Haltung oder Wenn Kopf und Wand sich treffen
Das ästhetische Denken setzt eine politische und moralische Haltung voraus.
Dafürsein.
Für die Freiheit der Menschen. Für die Freiheit der Kunst. Für die Freiheit der Vernunft. Für die Freiheit des Herzens. Für die Freiheit des Guten. Für die Freiheit der Gerechten. Für Deine Freiheit und die Freiheit Deiner Leute. Für die Freiheit, Uneindeutigkeiten zu wahren, und vor funkelnden Zangen nicht das Kreuz zu beugen.
Dagegensein.
Gegen Formalismus und das Diktat des universalistischen Erzählens. Der Mensch ist die Summe seiner Geschichten, von Fehlern und Gemeinsamkeiten. Nicht von Produkten. Gegen das Versprechen der korrumpierten und verwalteten Kunst, das Individualismus eine Tugend sei. Gegen falsches Pathos. Gegen das Klischee. Gegen die Lüge, Verbrechergeschenke in Bonbonpapier zu wickeln.
Gegen Funktionalismus, dass Künstlerisches in der Kunst Sinn zu haben hat. Die Psychologisierung der Kunst ist ein Irrtum. Für Kunst als einzig ideologiefreiem Ort, an dem niemand Mitglied werden muss. Kunst verweigert sich der Einfachheit, und muss die Einfalt in der Vielfalt suchen. Kunst ist der Hebel, zu wirken am übermächtig Scheinenden.
Wir suchen Frieden. Wir suchen das gute Leben. Wir reisen in die schwärzesten Löcher. Wir wählen den fortdauernden Diskurs. Wir feilen die Grate zwischen den Welten. Und knicken Sterne von den Kühlerhauben.